Programme

 

Sie sind auf der Suche nach einem besonderen literarischen bzw. literarisch-musikalischen Höhepunkt für Ihren Veranstaltungskalender? Bettina Rossbacher hat für Sie immer das passende Programm. Hier finden Sie einen Überblick über ihr literarisches Angebot – aber selbstverständlich können Sie mit Bettina Rossbacher Ihr ganz persönliches Wunsch-Programm zusammenstellen. Interessiert?

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„Lernen verursacht Haarausfall!“ – Wer nichts weiß, muss alles glauben*. Bildung als Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben.
Für alle Interessierten ab 12 Jahren.

Bildung für alle war – und ist – nicht selbstverständlich. Wer durfte in früheren Zeiten was  lernen? Und wer warum nicht? In einer schauspielerisch aufgelockerten Lesung lernen die Schüler/innen bedeutende historische Persönlichkeiten kennen, die in Österreich gelebt haben. Zu Wort kommen Visionärinnen und Rebellinnen, die – jede auf ihre Weise – für Chancengleichheit und Selbstbestimmtheit gekämpft und über Gender- und soziale Grenzen, Vorurteile und die „Fake News“ ihrer Zeit hinaus gedacht haben: die 14jährige Wienerin Rosa Mayreder (1858-1938), die später die erste Österreichische Frauenbewegung prägte, die Arbeiterin Adelheid Popp (1969-1939), die als erste Frau ins Parlament einzog, die Feministin Irma von Troll-Borostyáni (1847-1912), die in Männerkleidung durch die Stadt ging, und der Autor Franz Innerhofer (1944-2002), der allein seinen Weg heraus aus der völligen Rechtelosigkeit eines unehelichen Kindes auf dem Land fand. „Wer nichts weiß, muss alles glauben“ entstand 2023 im Auftrag der Abteilung „Team Vielfalt“ der Stadt Salzburg.
*“Wer nichts weiß …“ ist ein Aphorismus von Marie v. Ebner-Eschenbach (1830-1916).

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FRAUENPORTRÄTS:

„Alle Erwachsenen werden ungenialisch“ …

.. meinte Eugenie Schwarzwald (1872-1940), Reformpädagogin, Schulgründerin, Sozialreformerin und Salonière im alten Wien. Unkonventionell, couragiert und gegen viele Widerstände ging sie im starren, autoritären Bildungssystem völlig neue Wege. Sie trat für Gewaltfreiheit an der Schule ein, engagierte noch umstrittene Künstler/innen wie Oskar Kokoschka, Arnold Schönberg und Grete Wiesenthal als Lehrkräfte, nahm Kinder und Jugendliche – damals keine Selbstverständlichkeit ! – stets ernst und förderte ihre Kreativität, Weltoffenheit und Eigenständigkeit. 1938 verlor Eugenie Schwarzwald alles und starb 1940 im Schweizer Exil. Bettina Rossbacher erzählt aus dem Leben der großen Humanistin und liest aus ihren Feuilletons, die Schwarzwald über dreißig Jahre lang in Wiener Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte und die bis heute inspirieren. 

„Lieblingsbeschäftigung: Leben“. Rosa Mayreder (1858-1938)

Man wird erst wissen, was die Frauen sind, wenn ihnen nicht mehr vorgeschrieben wird, was sie sein sollen, schreibt die Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Philosophin und Malerin Rosa Mayreder 1905. Die Tochter eines Wiener Gastwirts spürt früh, dass sie anders ist, als sie soll, und hinterfragt entschlossen die zahlreichen männlichen Vorrechte ihrer Brüder. Mit 14 Jahren beginnt sie, in geheimen Aufzeichnungen, ein geistiges Doppelleben zu führen. Entgegen der Konvention weigert sie sich ein Korsett zu tragen. Später setzt sie sich öffentlich, v.a. in Publikationen, für die Gleichstellung der Geschlechter ein und wird Mitbegründerin des Allgem. Österr. Frauenvereins sowie der Wiener Kunstschule für Frauen und Mädchen (später „Wiener Frauenakademie). In ihren Lebenserinnerungen hält sie Rückschau in eine Zeit, in der Ansichten wie „Das Weib besitzt kein Ich“ gesellschaftsfähig waren.

„Jeder Mensch hat ein Brett vor dem Kopf…“ Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)

Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) schrieb gegen Vorurteile und etablierte Gedanken ihrer Zeit an. Ohne die Unterstützung ihres adeligen Umfelds und von der Presse verrissen kämpfte sie dafür, als schreibende Frau ernst genommen zu werden. Nach Rückschlägen als Dramatikerin gelang ihr mit ihrer sozial- und gesellschaftskritischen Prosa – Aphorismen, Erzählungen und Romane – der Durchbruch; darüber hinaus wurde die unangepasste Adelige zu einer Identifikationsfigur für die Arbeiterbewegung und zu einem Vorbild für die Frauenbewegung. 1898 erhielt sie das österreichische Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft, zwei Jahre später, als erste Frau, das Ehrendoktorat der Universität Wien. „Wer klug ist und stark, die Mode missachtet und ihr um keinen Preis Gefolgschaft leistet, erlebt manchmal den Triumph, dass sie ihm nachgelaufen kommt.“

„Die Ströme des Lebens haben mich weit getragen.“ Aus den Erinnerungen der Helen Keller (1880-1968)

„Die zwei größten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts sind Napoleon und Helen Keller. Napoleon versuchte die Welt mit physischer Gewalt zu erobern und scheiterte. Helen versuchte die Welt durch geistige Kraft zu erobern – und reüssierte!“, schrieb Mark Twain 1937. Von frühester Kindheit an blind, taub und – in der Folge – stumm findet Helen Keller durch die junge Blindenlehrerin Ann Sullivan aus einer „Nicht-Welt“ zurück ins Leben, erlernt als eine der ersten Taubblinden weltweit das Sprechen, beginnt zu schreiben, schließt das renommierte Radcliffe College der Universität Harvard „com laude“ ab und wird durch ihre Publikationen und Vortragsreisen weltberühmt. In ihren autobiographischen Büchern hält Helen Keller Rückschau – berührend, bewegend, amüsant – und stets ganz und gar unsentimental.

Vom Zähneputzen bis zur Politik. Aus den Briefen Maria Theresias (1717-1780) an ihre Kinder

„Ich lasse dich hiermit wissen, dass du genau beobachtet wirst“, schrieb die Regentin an Maria Carolina. Die 16fache Mutter wachte über ihre Kinder allzeit mit Argusaugen – auch als sie diese bereits europaweit standesgemäß verheiratet hatte. In seitenlangen Briefen und kurzen „Wischerln“ – 600 davon allein an Ferdinand ! – setzte sie unverdrossen autoritär, liebevoll besorgt und bisweilen höchst unverblümt die Erziehung in allen Lebensbereichen fort, denn: „…es gibt ja nichts Schöneres für mich als die Augenblicke, die ich bei meinen Kindern zu sein glaube.“. So blieb Maria Theresia für ihre Töchter und Söhne omnipräsent – geliebt und gefürchtet.

Lina Loos (1882-1950) oder Das Tempo des Glücks. Betrachtungen einer Wiener Schauspielerin und Schriftstellerin

Erste Ehefrau von Adolf Loos, Vertraute von Egon Friedell, engste Freundin von Franz Theodor Csokor, Angebetete von Peter Altenberg, Muse, schönste Frau von Wien…: Hinter diesen Worten verbirgt sich Lina Loos, eine unkonventionelle Frau, die auf ihre Selbstbestimmtheit und die Wahrnehmung als individuelle Persönlichkeit auf ihre Weise pochte – mit Witz, pointiertem Schreibstil, scharfer Beobachtungsgabe und eigener Meinung. Neben ihrer Arbeit an vielen renommierten Theaterbühnen (Wien, Berlin, New York …) veröffentlichte Lina Loos ab 1904 laufend Feuilletons in Zeitungen und Zeitschriften. Eine Reihe ihrer Beiträge erschien erstmals 1947 gesammelt als Publikation unter dem Namen „Das Buch ohne Titel“. Mit Skizzen ihres persönlichen Umfeldes, Anekdoten, Einsichten und Erinnerungen gibt Lina Loos humorvoll-geistreiche, (selbst)ironisch-charmante Einblicke in das Wien ihrer Zeit.

Monolog einer Frau. Marlen Haushofer (1920-1970).

Die Schriftstellerin Marlen Haushofer, eine der bedeutendsten österreichischen Schriftstellerinnen nach 1945, ist heute vor allem durch ihren Roman „Die Wand“ (1963) bekannt. In ihren Romanen und Erzählungen analysiert sie schonungslos das Leben von Frauen im bürgerlichen Milieu der 1950er und 1960er. Der Abgrund zwischen Realität und einer nach außen hin mühsam erhaltenen Fassade – ein Phänomen, dass Haushofer aus eigener Erfahrung gut kannte, steht dabei immer wieder im Vordergrund. Nach ihrem frühem Tod war ihr Werk – von ihren Kinderbüchern abgesehen, für die ihr zweimal der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien verliehen wurde – jahrelang vergessen; erst ab den 1980er Jahren wurde es wiederentdeckt und neu aufgelegt. Nach einer Einführung in Leben und Werk bringt Bettina Rossbacher den Monolog einer Frau aus dem Erzählband „Schreckliche Treue“ (Staatlichen Förderungspreis für Literatur 1968), zu Gehör, die die Geschichte vom Scheitern ihrer Ehe erzählt.

„Ich stand vor der Drehtür der Bibliothek – und ein neuer Akt begann.“ Alice Herdan-Zuckmayer (1901-1991)

Sie wächst in der kaiserlich-königlichen Residenzstadt Wien auf, besucht das fortschrittliche Schulzentrum der Reformpädagogin Eugenie Schwarzwald und schwärmt für ihren Lehrer Oskar Kokoschka. In Berlin tippt Alice Herdan für den noch mittellosen Carl Zuckmayer Gedichte ab und heiratet ihn noch vor seinem großen Durchbruch als Dramatiker. Die Zuckmayers leben in Berlin, wo Alice Medizin studiert, und ab 1926 auch im österreichischen Henndorf am Wallersee in der „Wiesmühl“, die nach 1933 ihr ganzjähriges Zuhause wird. 1938 zur Emigration gezwungen, geht Alice mit ihrer Familie in die Schweiz, dann in die USA, wo sie und Carl in Vermont fünf Jahre lang selbständig eine abgelegene, stillgelegte Farm revitalisieren und bewirtschaften. Erholung findet sie in der Universitätsbibliothek des Dartmouth College, wo sie sich mit der Völkerwanderung beschäftigt. Mit 48 Jahren bringt Alice das erste von vier autobiographischen Büchern heraus, als erstes „Die Farm in den grünen Bergen“.

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WEITERE PROGRAMME:

 

Wasser und Wein.
Musikalisch-literarische Betrachtungen über die fünf Ursachen, Wein zu trinken – und warum es ohne Wasser auch nicht geht. 

Eine Zusammenarbeit mit dem duo giocoso Mehr>>  


Die fünf Jahreszeiten.
Stimmungsbilder in Musik und Literatur

Eine Zusammenarbeit mit dem duo giocoso Mehr >>  

 

„Stück und Autor können wir getrost vergessen“. Erinnerungen des Dramatikers Carl Zuckmayer (1896-1977)

Carl Zuckmayer (1896-1977), Verfasser von Theaterstücken wie „Der Hauptmann von Köpenick, und „Des Teufels General“, blickt in seiner Autobiographie („Als wär’s ein Stück von mir – Horen der Freundschaft“) zurück auf ein bewegtes Leben. In unvergleichlicher pointierter Weise, oft sehr humorvoll, beschreibt er anfängliche Niederlagen, größte Erfolge, Begegnungen mit den Größen seiner Zeit – ob in der Weltstadt Berlin oder seinem „Paradies“ Henndorf am Wallersee – , Emigration und Wiederkehr.

Von der Melange aus betrachtet oder: „Das Kaffeehaus erspart uns sozusagen die Wohnung.“

Feinsinnig-humorvolle Kaffeehausliteratur von Peter Altenberg bis Stefan Zweig. Über viele Luftballons, ein Kindermädchen, einen Impresario und die Kunst, eine Melange zu bestellen. 

Kulinarisch-literarische Weihnachten

Thomas Mann, Laura Ingalls Wilder, Peter Rosegger, Charles Dickens und viele andere erzählen von Weihnachten – bei ihnen zu Hause und bei ihren Romanfiguren – und welche Köstlichkeiten dann auf den Tisch kamen …